IoMT: Blockchain für das medizinische Datenmanagement?

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Die Blockchain-Technologie hat einen beispiellosen Erfolgsweg hinter sich. Immer mehr Wirtschaftsbereiche implementieren ihre Funktionen in Geschäftsfelder. Nun richtet sich seit einiger Zeit das Augenmerk der Unterstützer dieser Technik verstärkt auf den medizinischen-Sektor.

Viele Ärzte und Patienten wollen mehr Vernetzung?

Immer mehr Ärzte und Patienten wünschen sich, nach Aussagen von Branchenkennern, eine effektivere, schnellere und sichere Verwaltung ihrer Datenbestände. Medizinisches Personal möchte nicht lange nach eigenen Diagnosen suchen müssen und viele greifen von ihnen gerne zeitnah auf Informationen von Kollegen zurück, um die eigenen Therapien zu verifizieren.

Auch angeblich zunehmend mehr Patienten signalisieren ihre Bereitschaft, die Informationen über den eigenen Zustand mit mehr Experten zu teilen, nach dem Motto: mehr Augen gleich schnellere Lösung. Auch wenn sich das in der Praxis nicht selten als ein Trugschluss erweist.

Erschwert werden solche Wünsche nach Aussagen von Blockchain-Befürwortern einzig durch veraltete, ineffektive und unsichere Technik. Angesichts der seit Jahre andauernden Verzögerungen bei der Einführung der Gesundheitskarte wegen nicht gelöster Datenschutzprobleme, ein mehr als fragwürdiges PR-Argument.

Blockchain: sichere Datenverwaltung?

In diese angebliche technische Bedarfslücke stoßen nun IT-Enthusiasten und Anbieter von Blockchain-Produkten. Sie preisen die neue, hochkomplexe und für die meisten Normalsterblichen unverständliche Technologie als das vermeintliche Allheilmittel gegen alle aktuellen Datenprobleme. So sei die Blockchain für Außenstehende vielleicht schwierig zu verstehen. Aber eigentlich handele es sich hierbei lediglich um ein digitales Kassenbuch, deren Einträge für viele einsehbar, aber nur schwer veränderbar wären.

Sicher, solange man nicht alle Schlüssel hat

Man könne hochsensible Informationen wie Diagnosen und Krankheitsbilder zwar einsehen, aber nicht so ohne weiteres verändern. Kenner der Materie versuchen nun allzu skeptische Datenschutzanhänger zu beruhigen. Schließlich müssten Hacker ja schon mehrere Zugangsschlüssel stehlen, um Zugriff auf alles in der Krankenakte zu bekommen. Eine vollkommen abwegige Vorstellung, wie die großen Datendiebstähle der letzten Jahre belegen…

IoMT in der Blockchain: Besser, schneller, effizienter?

Von der stark steigenden Verbreitung des medizinischen Internets der Dinge (IoMT) versprechen sich viele Blockchain-Anhänger entscheidende Impulse bei der weiteren Durchdringung der Gesellschaft. Immer mehr Menschen nutzen heute tragbare Geräte, die ihre Körperwerte an Plattformen im Internet übertragen. Telemedizin-Angebote zur videogestützten Behandlung finden ebenfalls, gerade während der Pandemie, zusehends mehr Verbreitung.

Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen übernehmen häufiger detaillierte Diagnosen von unklaren Sachlagen. Und medizinische Einrichtungen lernen IoT-Lösungen mehr und mehr zu schätzen, die ihnen helfen, die Daten ihrer Geräte aufzunehmen, zu analysieren und für optimierte Zwecke wieder auszuspielen. Für all das braucht es Kapazitäten zur Datenverarbeitung, die Blockchain-Befürworter nur in ihrer Technologie sehen.

Nur sie könnten derartige große Datenmengen verwalten und ihre Echtzeit-Bearbeitung gewährleisten. Intelligente Verträge würden die jeweiligen Zuständigkeiten verbindlich festlegen. Die einzigen Widerstände, die einem weiteren bahnbrechenden Erfolg der Blockchain noch im Wege ständen, wären das nicht vorhandene passend ausgebildete Personal, das Fehlen jeglicher gemeinsamer Standards und die unzureichende Interoperabilität. Also nichts, was sich nicht zeitnah lösen ließe…

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