Eine Studie von ABI Research kam zu dem für viele Marktteilnehmer wohl überraschenden Ergebnis, dass 5G noch weit davon entfernt sein könnte, den bis heute vorherrschenden 4GStandard für IoT-Konnektivität abzulösen.
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5G: Viel heiße Luft um nicht viel?
Allen enthusiastischen Wortmeldungen zum Trotz ist 5G noch lange nicht da, wo man es von einem Standard für industrielle IoT-Anwendungen (IIoT) eigentlich erwarten würde. Nicht wenige Experten und ihre zahlreichen Sprachrohre in Politik, Wirtschaft und Medien hatten schließlich vollmundig vollkommen neue Welten versprochen.
2G und 3G-Abschaltung kein Wendepunkt
Spätestens mit der sukzessiven Abschaltung der alten 2G und 3G-Netze würde mit dem bereits darauf wartenden 5G eine völlig neue Ära der Vernetzung eintreten, so die Überzeugung der Mehrheit. Mehr Datenvolumen sollten in atemberaubenden Geschwindigkeiten alle Anwendungen quasi über Nacht revolutionieren. Vollkommen neue wirtschaftliche Möglichkeiten würden sich für alle eröffnen. Passiert ist seitdem verhältnismäßig wenig.
ABI Research: Fakten gegen den Hype
ABI analysierte für seine Untersuchung 1037 IoT-Anwendungen von 52 Modulentwicklern. Dabei ergab sich, dass etwa 60 Prozent der Mobilfunkmodule noch immer 4G-Standards nutzen, selbst bei einer erhöhten Nachfragen von hohen Bandbreiten. Darüber hinaus konnten sich Low Power Wide Range (LpWA) weitere 20 Prozent in den Katalogen sichern. Hier positionierten sich vor allem NB-IoT und LTE-M auf den vorderen Rängen.
5G weit abgeschlagen
Trotz seines bereits vor einiger Zeit erfolgten Markteintritts hat es 5G bisher noch nicht geschafft, sich flächendeckend durchzusetzen. So kommt er im IIoT-Bereich im Vergleich zum marktdominierenden 4G eher nur auf magere 4,34 Prozent. Das schlägt sich auch in der Verbreitung nieder. So weisen etwa nur 45 Modulmodelle in Katalogen eine 5G-Konnektivität auf. Über den Bereich der Automobilindustrie hinaus lassen sich auch noch keine maßgeblichen Anwendungen der Technologie erkennen. Mit ein Grund dafür dürfte die bereits vorab festgelegte Struktur von 5G sein, die eher auf Lösungen für Privatanwender abzielt als auf wirtschaftliche Belange.
Noch Hoffnung für 5G
Die Studienmacher gehen aber davon aus, dass sich die Gemengelage in absehbarer Zeit verbessern könnte. Auch wenn 4G noch lange das bestimmende Moment bei industriellen Konnektivitätslösungen bleiben wird. So ist doch davon auszugehen, dass Entwickler mehr 5G und LpWA-Module anbieten werden. Es könnte aber durchaus sein, dass letztere Technik ersterer den Rang ablaufen könnte, wenn deren lahmende Einführungsbereitschaft sich nicht schnell ändert. Erste Hinweise darauf liefert bereits China mit seinen wachsenden LpWA-Verkäufen.